Persönlichkeiten
Bruder Adam
Die Buckfastbiene von Bruder Adam.
Ursprung der Buckfastbiene ist eine Kreuzung von vor 1920 zwischen der dunklen, lederbraunen Ligustica und der einstigen englischen Form der Mellifera. Br. Adam selektierte seinen Bienenstamm auf Leistungsfähigkeit, Fruchtbarkeit, Krankheitsfestigkeit und Winterhärte. Eine sehr wichtige Aussage Br. Adams macht den Hintergrund seines Zuchtbestrebens klar: „Die perfekte Honigbiene gibt es nicht. Sie muss durch die Hand des Menschen „erschaffen“ werden“. Er war mit seinen Zuchtbemühungen nie „fertig“. Immer sah er neue Herausforderungen auf die Bienenzucht zukommen. Seine Zucht basierte auf der Erkenntnis, dass alle „Rassen“ der Europäischen Honigbiene miteinander verwandt sind, und sich auf eine Ur-Form zurückführen lassen. Also eine ähnliche Stammesgeschichte wie beim Menschen und anderen Säugetieren. Für Vorbehalte gegenüber seiner „andersrassigen Biene“ hatte er deshalb häufig nur ein Lächeln übrig.
Die Weiterentwicklung des Buckfaststammes war aber mit dem Tod Br. Adams nicht zu Ende. Derzeit arbeiten weltweit namhafte Züchter auf privatwirtschaftlicher Basis sehr erfolgreich an der Erhaltung und an der Weiterentwicklung dieser Zuchtrasse.
Die Buckfastbiene erfreut sich weltweit vor allem bei Berufs- und Erwerbsimkern, einer weiterhin steigenden Beliebtheit. Die Buckfastbiene ist sehr sanftmütig, fruchtbar und im Schwarmtrieb leicht lenkbar. Sie baut starke Völker auf, bringt sehr gute Honigerträge und läßt sich im Vergleich zu anderen Zuchtrichtungen schneller und leichter bearbeiten.
Die Vorträge von Bruder Adam:


Günther Ries
Der Kassler Imkerverein
Der Führungsstil war bisher mehr autoritär; mit Günther Ries geht es nun etwas lockerer, kameradschaftlicher, in der Sache aber doch sehr zielstrebig weiter. So wurde beispielsweise die Königinnenzucht praktisch deutlich verbessert. Das bisher nur zögernd angenommene Umlarven wurde Allgemeingut. Buckfast- und Carnicamaterial stand und steht auch heute noch wahlweise zur Verfügung, und das nicht nur an bestimmten Umlarvtagen. Wenn auch der 1. Vorsitzende überzeugter Buckfastimker ist, so werden Zuchtfragen im Verein neutral behandelt, schon gar nicht polemisch, und beide Zuchtrichtungen kommen hier gut miteinander aus. Günter Ries, seines Zeichens Studienrat, liegt naturgemäß die Nachwuchsförderung und Ausbildung besonders nah. So werden von ihm schon über Jahre hin Kurse in der Volkshochschule und praktische Unterweisungen von Anfängern an seinem Stand mit großer Geduld durchgeführt.
Wer sie mitgemacht hat, wird es sicherlich gern bestätigen, die vielen, gut organisierten Fahrten ins In- und Ausland waren und sind eine angenehme und fachliche Bereicherung. Da nun der Honig in den letzten Jahren (nicht nur 1989) bedeutend stärker fließt, werden vom Vorstand immer wieder Fragen zur einwandfreien Honiggewinnung, Lagerung und Vermarktung angesprochen. Der Imkertag 1990 soll ja im Besonderen auf dieses Thema hinweisen. Anzumerken ist noch die seit Jahren bestehende Verbindung zu Imkerfreunden in der DDR und manchen Fahrten hin und her. Der schon erwähnte lockere und kameradschaftliche Umgang untereinander führt dazu, dass manches Problem mit etwas Witz und Freude leichter gelöst wird.
Sicherlich bestimmt der 1. Vorsitzende die Richtlinien der Vereinspolitik, aber ohne die besonderen, treuen und zuverlässigen Mitarbeiter, Kassierer, Schriftführer, Seuchen- und Belegstellenwarte und viele ohne Titel, die sich immer wieder dem Verein selbstlos zur Verfügung gestellt haben, wäre kaum eine Idee zu verwirklichen gewesen.
(nach H. Menger, Festschrift 21. Hessischer Imkertag Kreisimkerverein Kassel 1865-1990 125jähriges Bestehen)
Zur Geschichte des Bienenzüchtervereins Kassel von 1947 bis 1990


Vortrag Prof. Dr. Dr. h.c. Randolf Menzel Züchtertagung
Wenn Tiere und der Mensch lernen, verändern sich die Verschaltungen der Nervenzellen im Gehirn und speichern damit ein Gedächtnis. Dieses dient der zukünftigen besseren Kontrolle des Verhaltens. Die Schwierigkeit beim Aufsuchen des Gedächtnisses im Geflecht von vielen Tausenden von Neuronen liegt darin, dass die am Lernen beteiligten Neurone während der Gedächtnisbildung nicht direkt beobachtet werden können. Es ist daher vorteilhaft, ein relativ einfaches Nervensystem zu studieren, das dennoch in der Lage ist, schnell zu lernen und ein stabiles Langzeitgedächtnis zu bilden. Wir untersuchen diese Frage an Honigbienen. Bienen lernen Landmarken, um sicher im Gelände zu navigieren, sie assoziieren die Düfte, Farben, Formen und den Ort von Nektar und Pollen produzierenden Blumen; sie lernen voneinander, wenn sie sich mit dem Schwänzeltanz über die Richtung und Entfernung zu ertragreichen Nahrungsquellen oder einer neuen Neststelle informieren. Dabei ist ihr Lernverhalten außerordentlich reichhaltig. Sie generalisieren auf gemeinsame Gestaltmerkmale von visuellen Mustern (z.B. dessen Symmetrie oder Nichtsymmetrie), und sie richten ihre gelernte Entscheidung nach vorher wahrgenommenen Hinweisreizen oder der Situation, in der sie sich befinden. Besonders bedeutsam für uns als Neurowissenschaftler ist, dass Bienen auch unter Bedingungen lernen, unter denen optische und elektrische Registrierungen in ihrem Gehirn durchgeführt werden können. In einer solchen Situation wird ein Duft als Hinweisreiz für eine Zuckerbelohnung verwendet, und das Tier lernt wie bei Pavlov’s Hund, die Belohnung nach dem Reiz zu erwarten. Es gelingt auf diese Weise, die Orte der Gedächtnisbildung aufzuspüren und die Veränderungen in der Verschaltung der Neurone zu messen. So finden wir z.B. dass ein als bedeutungsvoll gelernter Duft eine präzisere und stärkere neuronale Repräsentation im Gehirn aufweist. Diese Gedächtnisspur kann auch bis in einzelne, identifizierte Neurone und das Verschaltungsmuster von Neuronen verfolgt werden. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, die Schaltelemente aufzuspüren, die in ihrem anpassungsfähigen Muster die Gedächtnisspur im Bienengehirn niederlegen.
Eine Besonderheit des Gedächtnisses ist seine Dynamik, eine Eigenschaft, die das Gedächtnis der Biene mit dem vieler Tiere und des Menschen teilt. So folgt auf den Lernvorgang eine sensible Kurzzeitgedächtnisphase, in der das Gedächtnis leicht änderbar und störbar ist. Im Anschluß daran steuert ein Mittelzeitgedächtnis das Verhalten über einige Stunden nach dem Lernen, und später folgt das stabile Langzeitgedächtnis, das bei Bienen interessanterweise in ein frühes (1 – 2 Tage) und ein spätes (länger als 2 Tage) gegliedert ist. Wir fanden, dass diese Gedächtnisphasen mit bestimmten Reaktionsabläufen von Signalmolekülen in den beteiligen Neuronen zusammenhängen. Schlüsselfunktionen übernehmen bestimmte Enzyme (Proteinkinasen), deren Aktivierung zuerst zur funktionellen Veränderung von bereits vorhandenen Molekülen führt und dann später zur Synthese neuer Proteine und damit wohl neuer Strukturen. Die dabei wirksam werdenden zellulären Reaktionswege sind keineswegs von besonderer Art, vielmehr kommen diese praktisch in allen Körperzellen vor. Sie sind auch nicht spezifisch für die Honigbiene, sondern finden sich in den zellulären Mechanismen der Gedächtnisspur bei anderen Tieren, von Schnecken bis zum Menschen. Der Gedächtnisinhalt wird daher nicht in irgendwelchen besonderen Molekülen gespeichert, sondern ist in dem Muster der durch diese allgemeinen Moleküle verursachten Veränderungen der Verschaltungen der Neurone niedergelegt. Dieses Prinzip der Gedächtnisspeicherung gilt auch für den Menschen, daher kann das Bienengehirn als ein Modellsystem zum Studium allgemeiner Mechanismen der Gedächtnisbildung verwendet werden. Wenn man sich die zeitliche Dynamik der Gedächtnisspuren anschaut, dann findet man große Unterschiede bei verschiedenen Tieren. Offensichtlich ist diese Dynamik an die Verhaltensbedingungen geknüpft, unter denen das Gedächtnis eingesetzt wird. Für Bienen können wir nun zeigen, dass der Sammelzyklus von Futter mit der zeitlichen Dynamik der dabei eingesetzten Gedächtnisse eng verquickt ist.
Wer den Vortrag in Neuenstein-Aua zur Züchtertagung von Prof. Menzel verpasst hat, hier gibt es ein Video davon.
Auf einer anderen Veranstaltung, aber inhaltlich weitestgehend identisch. Wer’s verpaßt hat unbedingt ansehen!
Text & Portraitfoto: © 2004 FU Berlin, Biology/Chemistry/Pharmacy Department, Neurobiology Unit, Königin-Luise-Str. 28-30, 14195 Berlin



Josef Koller
Wo anfangen? Immerhin hab ich seit nahezu 40 Jahren Bienen, seit 1987 habe ich mich der Buckfastbiene verschrieben. Warum? Weil ich die ersten Imkerjahre leidvolle Erfahrungen mit der bei mir gehaltenen Landbiene machte. Noch vor Gründung unseres Landesverbandes war ich immer bereit, mich für diese fantastische Biene einzusetzen. Und ... glaubt mir: Vor 30 Jahren war es gar nicht so einfach, sich offen für die Buckfastbiene einzusetzen. Bezeichnungen wie „genetischer Umweltverschmutzer“ oder umgeworfene Beuten waren an der Tagesordnung.
Leidenschaftlich war ich auch dem Wandern verschrieben. Vom Erzgebirge bis zum Schwarzwald – alles wurde nach Läusen abgesucht, die eine ergiebige Waldhonigtracht versprachen. Einmal waren wir sogar in der Bildzeitung: „Bayern-Bienen klauen Sachsenhonig!“
Vor 20 Jahren stand auch die Gründung eines eigenen bayerischen Buckfast-Landesverbandes an. Die Wahl für den Vorsitz fiel nach einer durchzechten Nacht in Donaueschingen beim Berufs- und Erwerbsimkertag auf mich. Wolfgang Brachem stand nach dieser Nacht ebenfalls zu seinem Wort und wurde 2. Vorsitzender. Wenn ich so zurückblicke, es ist kaum zu glauben: Aus 24 Mitgliedern wurde ein Verband von jetzt fast 1200 Mitgliedern. Mit meinen Bienen ging ich die letzten 20 Jahre eigene Wege. Weg vom Behandeln gegen die Varroose, hin zu einer varroaresistenten Biene. Das Wichtigste dabei ist für mich immer: Es muss nicht nur bei meiner Imkerei ohne Behandlung funktionieren, auch anderen muss es ermöglicht werden, ohne Medikamenteneinsatz durch das Bienenjahr zu kommen. Einen Meilenstein für mich zu diesem Ziel: 2015 ein Treffen in Arberg. Seit der Zeit ist unser Zuchtkoordinator unermüdlich am Organisieren, um Bienen mit Varroaresistenzeigenschaften in Bayern zu etablieren. Auf unseren bayerischen Belegstellen stehen mittlerweile für alle Beschicker Drohnenvölker zur Verfügung, die mit Varroaresistenz in Verbindung stehen.
Stolz bin ich darauf, dass wir als Vorstandschaft verstanden, einen so schnell wachsenden Verein immer ausgewogen zu führen. Es war und ist nicht immer leicht, alle Imker unter einen Hut zu bringen. Ihr kennt ja den Spruch: „Zwei Imker - vier verschiedene Meinungen!“


Paul Jungels
Paul Jungels, Jahrgang 1957, Berufsimker in Luxemburg, imkert seit 1968. Seine persönliche Beziehung zu Bruder Adam prägt wesentlich sein inneres Verhältnis im Umgang mit Bienen. 45 Jahre Erfahrung mit der Buckfastbiene machen ihn zu einem außergewöhnlichen Profi. Er ist Varroaresistenz-Züchter der ersten Stunde und erreicht herausragende Ergebnisse.
Quelle: https://unitedbees.com/

